Hannah Höch (1889-1978), bedeutende Vertreterin der Berliner Dada-Bewegung, war durch und durch Collagistin. In ihrem Terminkalender vermerkte sie 1939: »Tagelang mit Zeitschriften durchsehen und ausschneiden beschäftigt.« Wie reichhaltig der Bilderfundus Hannah Höchs gewesen sein muss, lässt ein Album erahnen, das vermutlich 1933 entstanden ist und als singuläre Arbeit in ihrem Werk spannende Fragen aufwirft. Diente es als Motivsammlung für Collagen und Fotomontagen? War es als modernes Skizzenbuch angelegt? Könnte es ein erster Schritt in Richtung Konzeptkunst sein? Das Album besteht aus 116 Seiten - als Trägermaterial dienten zwei Hefte der Zeitschrift »Die Dame« - und kombiniert auf humorvolle Art und Weise über vierhundert, von der Künstlerin gesammelte, ausgeschnittene und aufgeklebte fotografische Abbildungen zu Themen wie Natur, Technik, Sport, Tanz, die neue Frau, Film oder Ethnologie; auffällig sind zahlreiche weibliche Aktdarstellungen. Das Album, von dem bislang nur wenige Seiten publiziert wurden, wird nun in hochwertiger, faksimileähnlicher Reproduktion erstmals vollständig zugänglich gemacht. Text dt., engl., franz.