Es mag beliebig erscheinen, aus dem vielschichtigen Werk Alberto Giacomettis die Bezüge und Analogien zur altägyptischen Kunst herauszulösen und monografisch darzustellen. Christian Klemm zeigt jedoch in seiner Biografie des ägyptophilen Giacometti, wie sich die von ägyptischer Kunst ausgehende Faszination als Kontinuum durch dessen ganzes Leben zieht. Von seiner Jugend bis in die Tage vor seinem Tod ist ägyptische Kunst eine seiner Inspirationsquellen, wie die zahlreichen Zeichnungen nach ägyptischen Originalen - manche hier erstmals veröffentlicht - belegen. Dietrich Wildung analysiert das Ägyptische in Giacomettis Bildsprache und projiziert es auf die altägyptische Skulptur, die dadurch jenseits der üblichen ikonologischen Betrachtungsweise als »l’art pour l’art« erkennbar wird.