»Höhere Wesen befahlen: Obere rechte Ecke schwarz malen«. So lautet der Titel eines seiner berühmtesten Werke: Die Arbeiten Sigmar Polkes begeistern immer wieder durch ihre Vielschichtigkeit und ihren Witz, durch immer wieder neue, außergewöhnliche stilistische und formale Lösungen. Mit seinem zwischen Parodie und Provokation angesiedelten Werk hält Polke (1941-2010) seit Langem eine Spitzenposition unter den international meist beachteten Künstlern. Neben ikonografisch anspruchsvollen Bildern hat er auch ganz offensichtliche, häufig politisch kritische und dabei doch eingängige Bilder gemalt. Wie sein Freund und Malerkollege Gerhard Richter, mit dem er gemeinsam die Top-Liste des Kunstkompasses des Wirtschaftsmagazins »manager« anführt, stammt Polke aus dem Osten Deutschlands, genmeinsam mit Konrad Lueg und Manfred Kuttner gründen sie 1963 die Künstlergruppe »Kapitalistischer Realismus«. Die fundierte Publikation zur großen Retrospektive versammelt Werke aller Schaffensphasen von 1963 bis 2005 und vermag, anhand einer Fülle von Abbildungen, die ganze Bandbreite von Polkes Schaffen beispielhaft zu belegen.