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Der Klosterplan von St. Gallen und seine Stellung in der karolingischen Architektur. Entwicklung und Wandel von Form und Bedeutung im fränkischen Kirchenbau zwischen 751 und 840.

Von Werner Jacobsen. Berlin 1992.

384 S., 177 Abb., geb.

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Der einzigartige Klosterplan von St. Gallen (um 830) wird hier in einer erstmals umfangreichen technischen Untersuchung vorgestellt und in den Zusammenhang der damaligen karolingischen Architektur gestellt. Die am Originalplan festgestellten mehrfachen Konzeptionsänderungen während der Planherstellung geben einen tiefen Einblick in die damalige Architekturdiskussion, die schließlich vor dem Hintergrund der allgemeinen Architekturentwicklung und der sie bedingenden kirchenpolitischen und staatspolitischen Debatte während der Umbruchszeit unter Kaiser Ludwig dem Frommen (814 - 840) beleuchtet wird. Der St. Galler Klosterplan ist eines der wichtigsten Denkmäler des frühen Mittelalters. Seit 1604 bereits Objekt wissenschaftlicher Auseinandersetzung, hat sich gerade in den letzten Jahren die Literatur sehr kontrovers gehäuft, ohne bislang geschlichtet werden zu können. Die technische Untersuchung des Planes, die hier erstmals vorgelegt wird (Material, Streiflicht, UV-Licht, Vorzeichnungen, Rasuren), bietet eine neue Basis für eine Auseinandersetzung mit dem Dokument. Der Nachweis mehrerer auf dem Pergament ausgeführter und wieder verworfener Konzepte - insbesondere in Bezug auf die Gestaltung der geplanten Abteikirche - erlaubt die Rekonstruktion einer lebhaften und kontrovers geführten Architekturdiskussion der Planverfasser. Die Diskussion wird vor dem Hintergrund der damaligen karolingischen und ihrer formalen Entwicklung beleuchtet. Weite Exkurse in die Geschichte der karolingischen Doppelchoranlagen, des anianisch-reformerischen Kirchenbaus sowie deren kirchenpolitische und staatspolitische Hintergründe im behandelten Zeitraum zwischen 751 und 840, insbesondere zum Zeitpunkt der Planherstellung während des Zusammenbruchs der anianischen Reform und der allgemeinen Rückbesinnung auf Karl den Großen, eröffnen eine Erklärung des Plans als eines der wichtigsten Dokumente dieser Umbruchphase. Damit wird die Vielschichtigkeit und Kleinteiligkeit mittelalterlichen Geschichtsablaufs auch für die damalige Kunstentwicklung belegt.