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Die Erfindung des Verblendsteins.

Von Wilko Potgeter. Petersberg 2022.

24 x 30 cm, 448 S., 361 farb. und 195 s/w-Abb., geb.

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Keine Epoche war für unseren heutigen Blick auf den Backstein so prägend wie das 19. Jahrhundert: Ab den 1820er-Jahren entfaltete sich eine bis ins frühe 20. Jahrhundert reichende Architekturströmung des ziegelsichtigen Bauens, die zeitgenössisch als »Backstein-Rohbau« bezeichnet wurde. Anders als der Name suggeriert, waren die ziegelsichtigen Fassaden aus technischer Sicht keineswegs ein rohes Abbild der inneren Konstruktion. Die besonderen ästhetischen und bautechnischen Anforderungen, die an die in der Außenschale eingesetzten Backsteine gestellt wurden, führten vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Industrialisierung zur Erfindung eines neuen und bis heute verwendeten Ziegeltyps: des Verblendsteins. Die in der Architektur dieser Epoche allgegenwärtige backsteinsichtige Fassadenausführung war mit diversen herstellungstechnischen und konstruktiven Fragestellungen verbunden. Erst durch den bautechnikgeschichtlichen Blick erschließt sich der Backstein-Rohbau als komplexes Phänomen, das nicht einfach als künstlerische Strömung verstanden werden kann, sondern in ein dynamisches Spannungsfeld aus ästhetischen Vorstellungen, technischen Möglichkeiten und ökonomischen sowie politischen Rahmenbedingungen eingebettet war.