Edle Dekore sollten die Welt verändern, Gestaltung das Leben zur Harmonie bringen: Selbst die Tuche des alltäglichen Wohnkomforts haben die Künstler des Jugendstils in ihren Entwurf einer neuer Lebensform einbezogen, heute kostbare Textilien. Mit der Jacquard-Maschine am Beginn des 19. Jahrhunderts und mit der Erschwinglichkeit der Tuche zogen nun Faszination und Besitzerstolz in die Haushalte der Bürger ein. Der Reiz lag jedoch nicht allein in der Gediegenheit des Materials, sondern im Entwurf des Musters und seiner Originalität. Auch von Jugendstilkünstlern wurden daher zahlreiche Textilvorlagen gezeichnet, so von Peter Behrens, Hans Christiansen, Johann Vincenz Cissarz, Otto Eckmann, Gertrud Kleinhempel, Albin Müller, Adelbert Niemeyer und Joseph Maria Olbrich. Die sehr erfreuliche Publikation zeigt die Verbindung von Künstlerentwurf und industrieller Fertigung und thematisiert damit die Auseinandersetzung und das Zusammenwirken von Kunst und Industrie um 1900.