Der wahrscheinlich in London entstandene Queen-Mary-Psalter ist eine der wertvollsten Handschriften im Besitz der British Library. Der Auftraggeber stammt vermutlich aus dem engsten Umfeld der englischen Königsfamilie. Die Herstellung wird in den Zeitraum 1310-1320 datiert, also in die Regierungszeit von König Eduard II. und seiner Frau Isabella von Frankreich. Der Buchmaler ist nur unter seinem Notnamen »Queen-Mary-Meister« bekannt. Der als »Bas-de-page« bezeichnete Leerraum unten auf der Seite präsentiert das Mittelalter in seiner gesamten Vielfalt: die Tierwelt des Bestiariums, Ritter in Turnieren und in der Schlacht, Szenen der Jagd - der Phantasie des Queen-Mary-Meisters sind keine Grenzen gesetzt. Das Dossier enthält ein in Leinen gebundenes Faksimilealbum mit drei Original-Faksimilebogen mit insgesamt 12 Seiten. Sie zeigen die Ereignisse rund um die Arche Noah (fol. 6-7), den zwölfjährigen Jesus im Disput mit den Schriftgelehrten (fol. 150-151) und diverse Bildszenen von der Grablegung bis zum ungläubigen Thomas (fol. 280-281). Für das Begleitheft haben auch die beiden Spezialisten Nigel Morgan und Lynda Dennison einen Beitrag verfasst.