Mit Hannelore Elsner, Karin Hübner, Louise Martini, Paul Esser, Mario Adorf und anderen. Berlin, Flughafen Tempelhof: Es liegt dichter Nebel, sämtliche Flugzeuge fallen aus. Eine Nacht lang sitzen die Reisenden in der Wartehalle fest und sind sich und ihren Mitreisenden ausgeliefert. Will Trempers Film ist die Geschichte von Begegnungen. Die Geschichten der Reisenden sind miteinander verstrickt, aus unterschiedlichsten Gründen finden sich plötzlich alle in derselben Situation wieder. Da ist der alternde Schauspieler Stoltmann, der fürchtet nicht den König Lear in Hannover spielen zu können - die Hauptrolle, auf die er sein Leben lang gewartet hat. Wichtige Geschäftspartner können nicht empfangen werden und dramatische Ehekrisen entflammen. Eine polnische Jazzcombo spielt zum Nebel-Vertreib eine Jamsession, während das abgebrannte Starlett Sylvia versucht, für die Nacht ein Bett aufzutreiben, genauso wie der Farmer John McLeod, der überhaupt nicht traurig über den Aufenthalt ist, weil er sich in die Schalterdame Juanita verliebt hat. Der Film ist zu Ende, als die Nacht vorbei ist. Als der neue Tag kommt, hat sich das Leben der Reisenden verändert. Tremper, ein Visionär seiner Zeit, verlässt Personen und findet sie woanders wieder. Das Dazwischen darf erahnt werden - er muss nicht alles erzählen. Die Spannung hält ungebrochen an. Alltagsbeobachtungen, wie man sie lange nicht feiner und subtiler gesehen hat. Die endlose Nacht ist Krimi, Melodram und Komödie zugleich - zeitlos und heute aktueller denn je. Worauf man im heutigen Neuen Deutschen Kino nur hoffen kann, das wurde 1963 bereits gedreht. Ohne festes Drehbuch und mit improvisierten Texten hat Will Tremper einen Film geschaffen, der durch seine Authentizität fasziniert. »Als der sogenannte junge deutsche Film noch schlief, wachte Will Tremper im schönsten Flughafen der Welt. Was damals ein kaltes Kriegsdrama war, ist heute ein Lustspiel, in dem wir Deutschen ganz schön alt aussehen.« (Volker Schlöndorf)