Das photographische Werk von Herbert List (1903-1975) gehört zum klassischen Kanon in der Bildgeschichte des 20. Jh’s. In ihrer metaphysischen und sinnlichen Präsenz sind seine Bilder so einflußreich geworden und heute so vertraut wie die Visionen Giorgio de Chiricos in der Malerei. In dieser Monographie sind erstmals alle Bereiche seines Schaffens umfassend dargestellt: das als fotografia metafisica in die Photogeschichte eingegangene Frühwerk, seine Griechenland-Bilder, in denen sich Antike, mediterranes Licht und Eros zu Visionen des klassischen Hellas verdichten, die subtile homoerotische Komponente seines Werkes, schließlich das Portrait-Pantheon der vierziger bis sechziger Jahre und die Menschenbilder seiner Spätzeit. Texte von namhaften Autoren gehen sachkundig, teils essayistisch und auch eigenwillig auf Lists Spezialgebiete, seine Vorlieben und den photohistorischen Kontext seines Oeuvres ein. List selbst kommt mit ausgewählten Aufzeichnungen zur Photographie zu Wort, und ein umfangreicher Anhang informiert über den Werdegang des Photographen, seine publizistischen Aktivitäten und die Rezeption seines Werkes.
