Der 1930 in Wien geborene Ernst Fuchs stellte schon während seines Studiums an der Wiener Akademie 1946/47 seine Werke gemeinsam mit anderen jungen Künstlern dem Publikum vor. Er gehört zu den Mitbegründern der Wiener Schule des Fantastischen Realismus. Diese Kunstströmung entstand um 1945 in Wien und grenzt sich bewusst von der abstrakten Kunst ab. Die Künstler setzten sich in ihren Werken mit dem französischen Surrealismus, den Erfahrungen der Neuen Sachlichkeit und der Pittura metafisica sowie den fantastischen Elementen der Wiener Vorkriegskunst auseinander. Die Motive von Fuchs sind komplexe Sinnbilder, die die Bedrängnisse des Menschen zwischen Leben und Tod darstellen. Es dominieren biblische und mythologische Darstellungen. Die Motive des Alten und Neuen Testaments sind von bewusst verrätselter und visionärer Ausdruckskraft. Seine Auseinandersetzung mit den heterogenen Kunsttraditionen führte ihn zu einem eigenen Historismus. Er vermischt, zum Teil auch in polemisch gemeinter Form, die Stile miteinander. In seinem ersten Buch »Architectura caelestis - Die Bilder des verlorenen Stils«, 1964 erschienen, legt er seine künstlerische Auffassung dar. Den fantasievollen Bilderfindungen, oft verfremdet durch surreale Elemente, haftet etwas mystisches und vielfach auch erotisches an. Fuchs gesamtes Werk wird immer wieder von biblischen Motiven durchzogen. Sie münden in dem einzigartigen Buchobjekt, der Ernst-Fuchs-Bibel.