Ein Universalkünstler wird wiederentdeckt: Wladimir Jewgrafowitsch Tatlin (1885-1953) prägte neben Kasimir Malewitsch die Epoche der russischen Avantgarde. Vom Futurismus, Kubismus und Fauvismus und dem Werk Picassos beeinflusst, bildete der Ingenieurssohn seine künstlerischen Grundlagen zunächst in der Malerei aus. Mit so genannten Konterreliefs hob er dann die Gesetze der Malerei aus den Angeln und schuf eine eigene Kunstgattung und ein neues Verständnis für das ins Werk gesetzte Material. Mit dem visionären, nie realisierten Projekt für einen Turmbau zur Propagierung der Ideale und Ziele der Russischen Revolution hat er sich in die Träume von Generationen von Architekten, bildenden Künstlern und Schriftstellern eingeprägt, die Grenzen künstlerischer Betätigung gesprengt, Rhythmus und Bewegung in die Skulptur gebracht. Die Publikation gibt erstmals einen systematischen Überblick zu Tatlins Oeuvre und reflektiert den aktuellen Forschungsstand ausgehend vom revolutionären Elan des jugendlichen Künstlers.