Arno Borst hat die Abfolge der Meinungen über Ursprung und Vielfalt der Sprachen und Völker nach ihrer babylonischen Zerstreuung in einem mehrbändigen Geschichtswerk aufgezeichnet. Im »Turmbau zu Babel« hat der Historiker am Beispiel eines kleinen Bibelabschnitts - jener Perikope, die die Errichtung eines Turmes in Babylon und die dabei erfolgte Überhebung, Sprachverwirrung und Zerstreuung der Menschen erzählt - den Roman des europäischen Geistes vom Altertum bis zum 20. Jahrhundert geschrieben: Alle Fragen und Theorien zur kulturellen Verfasstheit der Menschen, zu Sprachentstehung, Urvolk, Vielheit und Einheit des Menschengeschlechts bis zu Sprachtheorie und Semiotik, lassen sich an der Auslegungsgeschichte zu dieser halben Seite Text entwickeln. Dieses Buch ist eine Fundgrube auch für Freunde der Sprachwissenschaft und der Völkerkunde. In diesem monumentalen »Standardwerk« (Spiegel) werden die wesentlichen Positionen, die Traditionsketten und Entwicklungslinien aus den verschiedenen geisteswissenschaftlichen Bereichen erläutert. Eine Universalgeschichte des menschlichen Denkens. »Der Schriftsteller Arno Borst hat begriffen, daß ein Historiker der Wahrheit in erster Linie erzählend zu dienen hat« (Harald Weinrich).