Ohne die Erfahrungen seiner Erfurter Jahre als Augustiner-Eremit wäre Martin Luthers Weg zur Reformation nicht möglich gewesen. Die Bettelorden der Barfüßer, Dominikaner und Augustiner-Eremiten prägen mit ihren erhaltenen großen Kirchenbauten noch heute das Erfurter Stadtbild. Der Band widmet sich den vielfältigen Beziehungen der Bettelorden zur Stadtgesellschaft und stellt die bedeutende Rolle ihrer Konvente für die spirituelle Daseinsvorsorge, öffentliche Predigt, Kunstproduktion, städtische Ökonomie und universitäre Bildung dar. Dabei wird dem von strengen Gelübden wie von alltäglichen Kompromissen geprägten Klosterleben ebenso Beachtung geschenkt wie der Frage, wie es aus der Mönchszelle heraus zu einer Bewegung kommen konnte, die über den Ablasshandel hinaus das Daseinsmodell der Bettelmönche und ihre kommerzialisierte Heilsökonomie insgesamt infrage stellte.