Susan Sontag beschäftigt sich in ihrem nur zu aktuellen Essay mit Kriegsfotografie. Sie rekapituliert die historische Entwicklung, vergisst nicht, die Vorläufer der Dokumentaristen des Krieges zu erwähnen, und scheut sich nicht, den Voyeur in uns allen zu benennen. Und sie revidiert ihre einst geäußerte Ansicht, dass der Mensch abstumpfe, wenn er unablässig mit dem konfrontiert wird, was Menschen anderen Menschen antun. Das Abbild eines leidenden Menschen löst im Betrachter etwas aus, das die Chance birgt, dass das Bild zum Handeln aufrufen kann.