Das klassische Griechenland genießt als erste europäische Hochzivilisation ein großes, zuweilen schwärmerisches Ansehen. Bewundert werden vor allem die bedeutenden Leistungen in Kunst und Literatur sowie die Erfindung der Demokratie. Weniger Beachtung finden gewöhnlich die Schattenseiten, z.B. die Praxis der Sklaverei und die rigide Unterdrückung der Frauen im alten Griechenland. Julia Iwersen analysiert das Frauenbild, das sich in der gesellschaftlichen Ordnung, im Mythos und in der Religion manifestierte. Während etwa das Weibliche schlechthin die Ordnung der Polis in Frage stellte und potentiell bedrohte, besaßen die Frauen bei kultischen Handlungen und Festen unerwartete Freiräume.