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Die Lust an der Schuld - Von der Macht der Vergangenheit über die Gegenwart.

Von Antonia Grunenberg.

14,5 x 22 cm, 224 Seiten, gebunden.

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Wie ein leuchtendes Menetekel steht der Holocaust über der deutschen Geschichte. Er beherrscht unsere Sicht der Vergangenheit, er prägt die Gegenwart und er beeinflusst unsere Vorstellungen von der Zukunft. Im Mittelpunkt steht »die Schuld«. Sie dominiert politische Entscheidungen und bestimmt bis heute jede bedeutende Debatte: vom Historikerstreit bis zur Wehrmachtsausstellung, von der Entschädigung für Zwangsarbeiter bis zum Berliner Mahnmal, vom Golfkrieg bis zum Kosovo-Krieg. Diesem Schuldkomplex unsd seinen politischen Konsequenzen widmet sich Antonia Grunenberg in ihrem provozierenden Buch. Ihr Befund: Die jahrzehntelange Fixierung der Nachgeborenen auf das einzigartige Menschheitsverbrechen hat einem moralischen Rigorismus Vorschub geleistet, der alles politische Handeln in ein Dilemma führt. Die Deutschen sprechen nach innen und außem mit doppelter Zunge, finden die Mitte nicht zwischen Demutsgesten und aggressiver Interessenpolitik, zwischen Verfassungspatriotismus, Heimatliebe und Nationalismus. Die permanente Schuld-Prüfung reduziert jede politische Verantwortung auf einen Akt des guten Willens. Was bleibt, ist eine Politik des schlechten Gewissens. Die Erinnerung muss einen festen Platz im öffentlichen Gedächtnis haben. Sie darf aber nicht zur Lust an der Schuld werden. Der ewige »Musterschüler« Deutschland kann im Interesse Europas endlich wieder erwachsen werden.