Köln 2001. Goethes Gedichtsammlung »West-östlicher Divan stellt eine spielerische und dialogische Annäherung an eine fremde Welt und an ein abwesendes Gegenüber dar. Die poetische Spracharbeit und der Dialog mit dem fiktiven Publikum, den kritischen Dichter-Kollegen und der verständnisvollen Geliebten treiben die poetologische Reflexion voran: Der Dichter des »Divan« reflektiert sein eigenes Schaffen, sein Selbstverständnis und seine Autorschaft. In ihrer textnahen Lektüre führt die Untersuchung von der Stimme der Geliebten über die Schrift des Autors zum des Wechselblicks und der Zusammenkunft des Reimpaars. Der »Divan« wird somit als kulturgeschichtliches Dokument lesbar gemacht, das die wesensmäßigen Zusammenhänge von moderner Individualität, Autorenschaft und Liebe reflektiert.