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Il Duce. Das Leben nach dem Tod.

Von Sergio Luzzatto. Frankfurt/M. 2007.

13 x 22 cm, 336 Seiten, geb. in Buchschlaufe, Leseband, lim., nummeriert.

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Spät erst wurde dem »Führer« (dank der Filmindustrie) eine gespenstische Auferstehung zuteil. Das makabre Nachleben des Duce begann, als seine Leiche (und die seiner Maitresse Claretta Petacci) auf der Mailänder Piazzale Loreto an den Füßen aufgehängt und Bestialitäten ausgesetzt war, an denen sich die primitivsten Kannibalen entsetzt hätten: ein Horrorspiegel des Kultes, den der Diktator mit dem eigenen Körper und der Faschismus mit der Körperlichkeit einer jungen Gefolgschaft getrieben hatte. Es ist dieser Körper, so Sergio Luzzatto in seiner brillanten Studie, auf dem Italiens neue Republik gründete. Und das in einem doppelten Sinn: Während die radikale Linke glaubte, nur das tatsächliche Verschwinden Mussolinis (und seiner Anhänger) werde seinen Mythos zertrümmern, klammerte sich die größere Zahl der Mussolini-Verehrer an die Hoffnung, dass ein ordentlich bestatteter Duce zur posthumen Verehrung einladen werde. Zwölf Jahre versteckten italienische Nachkriegsregierungen den Leichnam Mussolinis, um ihr politisches Überleben zu sichern - bis er 1957 nach düsteren Irrfahrten eine letzte Stätte im Familiengrab fand. Es sind diese beiden Seelen in der Brust Italiens, die für Luzzatto das demokratisch unerfahrene Land geprägt haben und bis heute prägen: Unversöhnlichkeit und Nachsicht, Radikalismus und Opportunismus, die Pflicht der Erinnerung und die Kunst des Vergessens.