Der Marquis de Sade ist in der französischen Geistesgeschichte zweifellos die berüchtigste Gestalt. Sein Ruhm gründete sich einst gleichermaßen auf seinen ausschweifenden Lebenswandel wie auf sein umfangreiches Werk. Das vorliegende Buch von Gilbert Lely macht hingegen deutlich, daß die Intentionen des Marquis durchaus konstruktiv waren. Es ging de Sade um die Neubestimmung des Menschen, den er von seinen eigenen Fesseln befreit wissen wollte. Er trat für eine neue Moral nicht nur in seinen Schriften ein, sondern huldigte ihr auch persönlich mit großer Rücksichtslosigkeit.