Im April 1775 folgte der sechsundvierzigjährige Lessing, Bibliothekar des Herzogs von Braunschweig, der Einladung, den Sohn seines Fürsten auf einer Reise über Wien nach Rom und Neapel zu begleiten. Die italienische Reise des Verfassers des Laokoon und des Nathan enthüllt - gewissermaßen im Gegenlicht romantischer Italienverklärung - die Topographie der Gelehrtenrepublik in ihrer guten Nachbarschaft zu den Künsten und Wissenschaften. Indem Lea Ritter-Santini die bildungsgeschichtlich so bedeutsame Reise eines der Protagonisten der Aufklärung aus dem Schatten Winckelmanns und Goethes hebt, schließt sie eine empfindliche Lücke in unserer Kenntnis der europäischen Geistesgeschichte.