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Textiler Hausrat. Kleider und Haustextilien in Nürnberg von 1500 bis 1650

Von Jutta Zander-Seidel.

19,5 x 26 cm, 432 S., ca. 328 Abb., davon 8 in Farbe, Ln.

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Die Forschungen zur Kleidergeschichte gehen weit in das 19. Jahrhundert zurück. Bildliche Darstellungen historischer Kostüme, Schriftquellen und für den hier überblickten Zeitraum freilich nur vereinzelt überkommene textile Sachzeugnisse fanden das Interesse einer die eigene Zeit verstärkt durch die Brille der Vergangenheit begreifenden Epoche. Die dem Historismus eigene Durchdringung von historischer Überlieferung und subjektiver Interpretation prägte die Kostüme historischer Festzüge ebenso wie die Ergebnisse der sich formierenden Kostümkunde. Die wissenschaftlich-kritische Kleidungsforschung bewegte sich frühzeitig auf zwei verschiedenen Gleisen, die bei zunehmender Spezialisierung der historischen Disziplinen einer kostümgeschichtlichen und volkskundlichen Sehweise entsprachen. Einerseits suchte man vor allem die stilgeschichtlichen Erscheinungsformen der Kleidung, die der Kunstgeschichte halfen, Datierungsprobleme zu lösen. Andererseits fragte man sich nach den ehemaligen Gebrauchszusammenhängen, wobei in erster Linie die ländliche Kleidung ins Blickfeld rückte. Erst seit jüngerer Zeit ist man bemüht, die jeweils einseitigen Folgen dieser Entwicklung zu überwinden. Ansätze zur Ausbildung einer theoretischen Fundierung sind gemacht. Die vorliegende Arbeit versteht sich als Beitrag zu ihrer praktischen Anwendung. Zeitraum und Untersuchungsgebiet sind die Nürnberger Haushalte zwischen 1500 und 1650, für die dank einer günstigen Quellenlage der Versuch unternommen werden konnte, Kleidungsgewohnheiten sowie den täglichen Umgang mit Textilien des häuslichen Bereichs zu rekonstruieren. Die soziale Streuung reicht vom städtischen Patriziar bis zu den Unterschichten. Die Fragen betreffen nicht nur das Erscheinungsbild und den materiellen Bestand der Textilien, sondern ebenso die vielfältigen Gebrauchszusammenhänge bis hin zu gesetzlichen Reglementierungen, bis zu Herstellung, Erwerb und Wertschätzung von Kleidung und Problemen der historischen Terminologie. Diese umfassende Untersuchung ist repräsentativ, denn man darf voraussetzen, daß sich die Verhältnisse in anderen Städten des alten Reiches nicht grundsätzlich von den Nürnberger Verhältnissen unterschieden haben. Die Verfasserin breitet eine Fülle von bildlichem und textlichem Quellenmaterial aus und deutet diese Quellen kritisch. Über den engeren Zweck hinaus ist hier eine riech illustrierte , wohl begründete Kostümgeschichte entstanden, die gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag zu Realienkunde und Sozialgeschichte jener Epoche liefert. Jeder historisch Interessierte, der einen Einblick in die Wirklichkeit historischer Verhältnisse nehmen will, dürfte hier reichlich auf seine Kosten kommen. Mit Glossar der Fachausdrücke, Literaturverzeichnis und Gesamtregister.