Im Jahr 1481 unternahm einer der angesehensten Juden Italiens eine abenteuerliche Reise, die ihn aus der Toskana der Renaissance in den Orient führte. Meshullam da Volterra, der als Bankier und Edelsteinhändler mit den Medici auf Augenhöhe zu reden pflegte, nahm die entbehrungsreiche Reise in Kauf, um in Jerusalem ein Gelübde zu erfüllen - aber wohl auch, um im Orient kostbare Juwelen zu kaufen. Über ein halbes Jahr befand er sich auf Reisen und lernte dabei einige der prächtigsten Städte der damaligen Zeit kennen, darunter Alexandria, Kairo, Jerusalem, Damaskus und Venedig. Sein Bericht stellt heute eine der wichtigsten historischen Quellen zum Nahen Osten im Zeitalter der osmanischen Expansion dar. Doch auch der literarische Wert des Reisebuchs ist von der ersten Seite an augenfällig und spiegelt die dramatischen Situationen wider, mit denen der Reisende konfrontiert wurde. Dieser bedeutendste hebräische Reisebericht - hier erstmals in deutscher Übersetzung - braucht den Vergleich mit den großen Werken der christlichen Reiseliteratur nicht zu scheuen. (Vandenhoeck & Ruprecht)