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Gemälde und Drama. Giotto - Masaccio - Leonardo.

Von Ivan Nagel. Frankfurt 2009.

24,5 x 18 cm, 350 S., 80 z.T. farbige Abb., geb.

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Über Jahrhunderte, von 1300 bis 1800, war die Leitgattung der europäischen Malerei das Historiengemälde. Götter, Helden, Menschen aus heidnischer, jüdischer, christlicher Sage wurden ins Bild geholt. Ivan Nagel zeigt den Aufstieg des neuen Historienbildes von 1300 bis 1500. In einem weit verbreiteten Vorurteil sah man Giottos, Masaccios und Leonardos Werke als »erzählende Bilder«. Nagel zeigt indessen, dass sie ihr präsentisches Aufleuchten einer Handlung nicht mit dem Epos oder dem Roman teilen, sondern mit dem Drama, das sie, lange vor dem Theater, erneuern. Der Autor erläutert, wie Giotto und Dante gemeinsam die Kunst als sichtbares Sprechen, »visibile parlare«, als Dialog der Gesten, Mienen und Blicke entdecken, wie Giotto seinen lebenslangen Helden Franz von Assisi erst als aufrührerischen Lebensreformer, dann als kanonisierten Wundertäter, schließlich als modernen Menschen autonomer Entschlüsse in diesen Bilddialogen spiegelt. Eine weitere Untersuchung gilt der (bislang oft ignorierten) Freundschaft zwischen Masaccio und Alberti. In neuem Licht erscheint »Filippos Kreis«, der Bund unverheirateter Männer um den wegweisenden Baumeister Brunelleschi, zu dem außer Masaccio und Alberti der Bildhauer Donatello gehörte. Der Kreis wird in den homoerotischen Sitten von Florenz verortet. Sein neuer Blick ermöglichte eine Renaissance des in Freiheit handelnden Männerkörpers, Liebe des Menschen zum Menschen, behielt unterdessen die Entrechtung der Frau als Schandfleck. Zum Abschluss deutet Ivan Nagel die maßgebenden Bilder der Neuen Historie: Giottos »Navicella«, Masaccios »Zinsgroschen« und Leonardos »Abendmahl«. »Man kann nicht energischer ins Zentrum der europäischen Kunst der Neuzeit zielen, als es Ivan Nagel in seinem Buch über Giotto, Masaccio, Alberti, Donatello, Brunelleschi tut«. (FAZ)