Heinrich Zille (1858-1929) hat sein Berliner »Milljöh« nicht nur mit spitzer Feder gezeichnet, sondern auch in Hunderten von Fotografien festgehalten. Zille, der seine Aufnahmen als Vorlagen für die Zeichnungen und grafischen Blätter verwendete, die ihn so populär machten, hatte als Fotograf keine künstlerischen Ambitionen. Dafür sprechen schon seine Motive, die zu seiner Zeit alles andere als »bildwürdig« waren, und das Desinteresse, das seinen Fotografien jahrzehntelang entgegengebracht wurde. Erst Mitte der 1970er Jahre wurde er als Pionier der sozialdokumentarischen Fotografie und als einer der ersten »Street Photographer« der Fotogeschichte entdeckt. Hier hat Thomas Struth die Abzüge abgefertigt! (Text dt., engl.)