»Über die Dächer« führt Kabakov den Leser in die Häuser zweiter junger Menschen, eines kleinen Jungen und eines kleinen Mädchens. Während der Betrachter der Installation, auf die sich dieses Buch bezieht, die Häuser »real« begehen konnte, verfolgt der Leser die einzelnen Stationen chronologisch anhand von Fotos. Es sind Fotos aus dem Familienalbum, Bilder der Kindheit, der Jugend, des Erwachsenenlebens, von der Hochzeit, den ersten Kindern und den Großeltern. Es wird von kleinen und großen Ereignissen des Alltags erzählt, der Schul- und Studienzeit in Moskau - und spätestens hier wird deutlich, daß es sich um die autobiographische Erzählung von Kabakov und seiner Frau handelt. Wir nehmen voyeuristisch Anteil an der Privatsphäre vieler Menschen, erfahren ihre Namen, beobachten sie bei Festen und bei der Arbeit. Trotz der nähe läßt Kabakov den Leser auf Distanz, die »wahren« Geschichten bleiben verschlossen. Text engl., russisch und deutsch.
