Als »Stille Größe« bezeichnete Winckelmann die Fähigkeit antiker Bildwerke, tiefe Leidenschaften zu verkörpern und dennoch gemäßigt im Ausdruck zu verbleiben. Diese ästhetische Prämisse barg einen ethischen Kern, der sich in die Militärtheorie überführen ließ: Sein Defensivideal gewann mit der Französischen Revolution an Aktualität. Der künstlerische Paradigmenwechsel um 1800 ging einher mit einem fundamentalen Erscheinungswandel des Kriegs. An die Stelle der frühmodernen Kabinettskriege traten der moderne Volkskrieg und die Idee einer allgemeinen Wehrpflicht. Die Arbeit zeigt, wie das Thema der Verteidigung angesichts dieses Wandels zu einem zentralen Gegenstand der Kunst wird und wie eng Kunstideal und Verteidigungsideal dabei ineinander greifen. (Deutscher Kunstverlag)