Ab 1924 stellte Aby Warburg auf 63 Holztafeln im Format 170 mal 140 Zentimeter jeweils rund 30 Bilder zusammen, die einen oder mehrere thematische Bereiche veranschaulichen. Mit dem Atlas wollte Warburg ein Inventar anlegen, das die heidnisch-antiken Gebärden verzeichnet, die für die neuzeitliche europäische Kunst stilbildend waren. Grundlegend für die Zusammenstellungen waren für ihn die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Bildern. Aufnahme in das Werk, welches er Mnemnosyne, der Mutter aller Musen und Schutzgöttin des Gedächtnisses und der Erinnerungskunst gewidmet hat. Warburgs legendenumwobener Mnemosyne-Atlas, der ursprünglich aus einem Fundus von etwa 2000 Abbildungen generiert wurde, blieb zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht. Der Kunsthistoriker Roberto Ohrt und der Künstler Axel Heil haben im 400.000 Einzelbilder umfassenden Bestand der Photographic Collection des Warburg Institutes, London, nach den Abbildungen des Atlas geforscht. Ihre Arbeit ist eine umfassende Würdigung der gesamten Bilderwelt Aby Warburgs. (Text engl.)