Als einer der bemerkenswertesten Grenzgänger der zeitgenössischen Kunst wechselt Alexander Kosolapov zwischen verschiedenen Ländern, Ideologien, Kulturen und bildästhetischen Normen. 1973 war er Mitbegründer der Sots-Art-Bewegung, die auf ironische Weise Bildformeln der sowjetischen kommunistischen Propaganda mit denen aus der Werbewelt des amerikanischen Kapitalismus mischte. Diese Synthese spiegelt auch Kosolapovs Biographie wider: Nach 30 Jahren in Moskau emigrierte er 1975 nach New York, wo er inzwischen ebenfalls seit 30 Jahren lebt. Dort wurde er konfrontiert mit der einflussreichen amerikanischen Pop Art, speziell mit den Bildsprachen Andy Warhols und auch Hollywoods, und blieb künstlerisch weiter der Sots-Art verbunden. Mit einer Kombination aus den Bildsprachen der sowjetischen Politpropaganda und des amerikanischem Konsumismus schuf er die bekannten Markenverfremdungen »Lenin Coca Cola« (1985), »Malewitsch Marlborough« und »Lenin McDonald’s«. In seinen neuesten Arbeiten kreiert Kosolapov neue, nicht existierende Marken für das postsowjetische Russland und lenkt damit erneut den Blick auf unsere Epoche der Ideologien und Konsumverpflichtung. (Text engl.)