Ein gegenüberstellender Vergleich zwischen Werk und Denken von Franz Marc (1880-1916) und Joseph Beuys (1921-1986) enthüllt mehr Gemeinsamkeiten, als man angesichts der vier Jahrzehnte, der weltbewegenden historischen Ereignisse und kulturellen Umbrüche, die die beiden Künstler voneinander trennen, vermuten würde. Es ist ein in der Tradition der deutschen Romantik verwurzelter Naturbegriff, der sie verbindet und in Gemälden, Zeichnungen oder Plastiken seinen je eigenen Ausdruck findet. Wie das Pferd oder das Reh bei Marc zum Symbol des Spirituellen wird, so beziehen bei Beuys Hirsch und Schwan, Biene und Hase ihre besondere Symbolkraft aus christlichen, literarischen und biologischen Zusammenhängen, die in eine eigene Mythologie umgemünzt und mit gesellschaftlicher Relevanz aufgeladen werden. (Schirmer/Mosel)