Auf seiner Suche nach einfachen, essenziellen Formen schuf Joan Miró (1893-1983) Gemälde, in denen er die materielle Schönheit der Wand mit Detailversessenheit und poetischem Ausdruck festhielt. Dabei war die Wand nicht nur Gegenstand der Abbildung, sondern ihre physisch-haptische Beschaffenheit inspirierte den Künstler zu Bildgründen etwa aus weißgewaschener Leinwand, roher Jute oder Schleifpapier. Auch seine Vorliebe für ein gelängtes, extrem schmales Bildformat spiegelt Mirós Auseinandersetzung mit der Wand und verweist zugleich auf seine späten Keramikfriese, darunter den bedeutenden Fries »Oiseaux qui s’envolent« im Kunsthaus Zürich, und monumentalen Triptychen, die dieser deutschsprachige Katalog erstmals umfassend würdigt.