Manets Bilder inszenieren vor allem den Blick, der oft deren einzige »Handlung« zu sein scheint. Das Bild wird zum Kreuzungspunkt zweier Blickrichtungen, des Betrachters ins Bild hinein, der Figuren aus dem Bild heraus. Eigentlicher Schauplatz ist damit weniger der Raum innerhalb des Bildes, sondern vielmehr derjenige zwischen Bild und Betrachter. Manet inszeniert eine Kunst des »reinen Blicks«, die nicht länger der Darstellung bestimmter Inhalte verpflichtet ist, sondern, im Sinne der Wirkästhetik, ganz auf die Begegnung zwischen Kunstwerk und Betrachter ausgerichtet wird. Hier kündigt sich das »offene Kunstwerk« des 20. Jahrhunderts an.