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Das Bildnis der Geliebten.

Von Ingeborg Walter u.a. München 2007.

14 x 21,5 cm, 170 S., 18 Abb., davon 10 in Farbe, geb.

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Die Liebe zu Laura, die Petrarca im 14. Jahrhundert in seinem »Canzoniere« besungen hatte, wurde im 15. Jahrhundert zum Paradigma für ein Gesellschaftsspiel der Liebe, für ein Ritual, wie die Geliebte verehrt und angebetet werden sollte. Diese Regeln sahen neben der poetischen Hommage auch die Anfertigung eines Bildnis der Geliebten vor, wie Petrarca es angeblich von seiner Laura hatte malen lassen. An die Stelle der imaginären Laura traten nun reale junge Damen, von denen ebenso reale Bildnisse gemalt wurden. Das von Lorenzo de’Medici erfundene Spiel fand schnell Nachahmer in Italiens höheren Kreisen. Nicht nur große Herren und Fürsten, auch Kardinäle widmeten sich ihm. Aber es blieb nicht immer bei der idealen Liebe, der Verehrung aus der Ferne; das Ritual löste wirkliche Gefühle aus, die zu sinnlich erfüllten Beziehungen führten. Das galante Spiel einer elitären Gesellschaft, in dem die ideale Liebe sich mit sinnlicher Leidenschaft vermischte, fand sein Ende in der Gegenreformation, die die unüberwindbare Dichotomie von (verbotener) Sexualität und (erlaubter) Ausübung in der Ehe wieder herstellte. Dem Ritual verdanken wir einige der größten Meisterwerke der italienischen Renaissance - wie Leonardo da Vincis Bildnisse der Ginevra Benci oder der Cecilia Gallerani - und einige der schönsten Liebesgeschichten.