Jacopo Carrucci (1494-1557), nach seinem Geburtsort Pontormo genannt, Schüler Leonardo da Vincis, war die stärkste und genialste Persönlichkeit des Florentiner Manierismus. Sein Werk spiegelt das Bedürfnis und die Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in einer von Glaubenskrisen, Pest und Existenzängsten geschüttelten Zeit. Unmittelbar ist die innere Unruhe des Jahrhunderts an Pontormos Zeichnungen ablesbar. Der nervöse Strich, die seltsamen Verzerrungen der skizzierten Körper, der eher psychologische als abbildende Charakter der Porträt- und Kopfstudien sprechen eine eigene, fast analytische Sprache.