Ein Ausnahmekünstler gibt sich die Ehre: Der großartige Jannis Kounellis stellt aus, und der Rahmen könnte angemessener nicht sein. In der Monnaie de Paris, der alten Börse von Paris, ist in einem furiosen Streich ein begehbares Gesamtkunstwerk »in situ« entstanden, das den Pionier der Arte povera angemessen würdigt. Das bei uns erschienene Buch ergänzt die Ausstellung, es bildet sie nicht ab. Aber und vor allem verschafft es dem Leser ein Wiedersehen mit den berühmten Installationen wie die zwölf Pferde (»12 live horses«) aus dem Jahr 1969, Objekte wie »artist’s shoes with golden soles« aus dem Jahr 1975 und Installationen wie diejenige für das Museum Haus Esters (1984) oder das Museum Ludwig Köln (1997). Ein feiner, bildhafter Überblick für Fans, mit Aphorismen von Kounellis selbst und einer Einführung der Kuratoren. Das beste aber kommt zum Schluss: Jannis Kounellis hat für unsere Edition Gerd Hatje eine Lithografie geschaffen, die hoffentlich bald eintrifft und endlich in Augenschein genommen werden kann: Der Stiefelabdruck des Künstlers als Lithografie und in der kleinen Auflage auf Bütten für den kleinen Geldbeutel erschwinglich gemacht. Ersetzt zwar den Paris-Besuch nicht ganz, kommt aber schon ganz nah ran. (Text engl., franz.)
