Die vielleicht überraschendsten Arbeiten von Nancy Graves (1939-1995) sind ihre lebensgroßen Plastiken von Kamelen und Dromedaren. Die Skulpturen aus Wachs, Fiberglas, Jute und Tierhäuten, die sie gegen Ende der 1960er-Jahre formte, hinterfragten gleichermaßen die Prinzipien der klassischen naturgetreuen Wiedergabe wie die der Pop-Art. Später verwendete Nancy Graves in ihren Arbeiten Wetterkarten und Mondkarten der NASA ebenso wie Zitate aus Paläontologie und Anthropologie, der Kunstgeschichte oder Artefakte anderer Kulturräume. In ihrem Werk verband sie Konzeptkunst mit Land-Art und Neuer Figuration, gab Impulse im Bereich der Recherche-Künste sowie des künstlerischen Films und leistete wichtige Beiträge zur Genderforschung. Die Publikation präsentiert das vielgestaltige Oeuvre der Künstlerin, thematisiert das Verhältnis zu Zeitgenossen und Vorbildern und unternimmt eine Neubewertung seiner kunsthistorischen Bedeutung (Text dt., engl.).