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Von oben gesehen. Die Vogelsperspektive.

Hg. Yasmin Doosry. Katalog, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 2014.

22 x 27 cm, 312 S., 244 meist farb. Abb., pb.

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Ausstellung und Begleitband thematisieren den Wandel von Formen, Funktionen und Bedeutungen der besonderen Wahrnehmungsweise der Vogelperspektive und ihren Widerschein in der Kunst vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Die künstlerische Spannweite reicht von Dürer und de’ Barbari über Menzel, Bonnard, Hodler, Kirchner, Richter bis Elíasson. Neben Exponaten aus eigenem Bestand werden Leihgaben aus europäischen Museen präsentiert, u.a. Gemälde, Zeichnungen und Bücher, Globen und Stadtmodelle. Zunächst beruhte die Umsetzung des »Blicks von oben« in bildlichen Darstellungen auf mathematischen Berechnungen. Breite Bevölkerungsschichten konnten erst seit Ende des 18. Jh. die Vogelperspektive und damit neue Wahrnehmungshorizonte real erleben: durch das Besteigen von Berggipfeln und Kirchtürmen, von Aussichtplattformen, vor allem aber aufgrund der technischen Errungenschaften des Heißluftballons und des Flugzeugs. Die Phantasie von Künstlern verfremdete bekannte Sehweisen, missachtete oder steigerte räumliche Bezüge, entdeckte den Reiz bewegter Motive und atmosphärischer Erscheinungen. Mit der Gewinnung des Blicks von oben und der damit verbundenen Distanz zu Natur und Gesellschaft ordnet sich die Welt visuell und inhaltlich neu: Die Vogelperspektive kann die Illusion von Wissen und Macht vermitteln, ideale Vorstellungen andeuten, nationale Identitäten versinnbildlichen, wie auch die Befreiung von persönlichen und gesellschaftlichen Fesseln verheißen. Ausstellung und Katalog laden ein zu einem faszinierenden »Überflug« über 500 Jahre europäischer »Weltanschauung« - vom christlich geprägten Weltbild des Mittelalters bis zur wissenschaftlich-technischen Welterfahrung der Moderne.