Das Katalogbuch zur Sammlungsausstellung entfaltet mit rund 200 Portraits und Darstellungen des menschlichen Körpers einen spannenden »szenischen Diskurs« über die Wandlungen und Konstanten des Menschenbildes im 20. und 21. Jahrhundert. Trotz des Fokus auf die letzten 120 Jahre, unter anderem mit Werken von Klimt, Trübner, Modigliani, Grosz, Schad, Plensa, Oursler und Quinn ist ein idealisierter »Gefesselter Sklave« von Leonhard Kern (1588-1662) Ausgangspunkt der Ausstellung. Kern schuf ihn in einer Zeit, in der zwischen Artificialia und Naturalia, zwischen menschlicher und göttlicher Schöpfung keine trennscharfe Grenze gezogen wurde. Nachdem in den nachfolgenden Jahrhunderten die Erkenntnisse der Evolutionslehre, die Ergebnisse der Erkenntnisphilosophie und die Erfahrungen von Weltkriegen zur Aufgabe der Vorstellung vom Menschen als Krone der Schöpfung führten, begannen die Künstler des 20. Jahrhunderts stattdessen seine Extreme auszuloten.