In ihrem neuesten Buch untersucht die Grande Dame der internationalen Goethe-Forschung die Spannungen zwischen den beiden größten Deutschen des 18. Jahrhunderts - dem souveränen Staatslenker, Feldherrn und Autor Friedrich II. von Preußen und dem bahnbrechenden Dichter, universellen Denker, Naturforscher und Staatsmann Goethe, der zunächst schwärmerisch »Fritzisch«, dann zunehmend kritisch gegenüber dem großen König eingestellt war. Sie signalisieren bereits den für den weiteren Geschichtsverlauf so verhängnisvollen, unüberbrückbaren Gegensatz zwischen dem »Geist von Potsdam« mit seiner militaristischen, eroberungsfreudigen, nationalistischen Machtpolitik und dem von Goethe repräsentierten »Geist von Weimar«, der für Friedfertigkeit, Freisinn und weltbürgerliche Gesinnungen steht. (Lehmstedt)