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Die zwei und vierzig jährige Äffin.

Von Michael Kosmeli. Hg. Dirk Sangmeister. Berlin 2023.

14 x 21,5 cm, 232 S., geb.

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Versand-Nr. 1428527
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Tb. = Taschenbuch; Sonderausgabe = Ausstattung einfacher, evtl. Vergleichspreis nennt die gebundene Ausgabe


Dieser Roman war ein Affront: Mitten in der »Goethezeit« erschien ein anonymes Werk, in dem unerhörte Dinge erzählt wurden: Die Zwei und vierzig jährige Äffin (1800), laut Untertitel »Das vermaledeiteste Märchen unter der Sonne«. Das krude Buch ist getränkt mit hohnlachendem Nihilismus, zugleich gespickt mit literarischen Anspielungen, es verbindet blasphemische Freigeistigkeit mit hemmungsloser Freizügigkeit. Dergleichen gab es vorher nicht. Heroine des Romans ist eine äthiopische femme fatale, die voller Klug-, Geil- und Bosheit adelige und geistliche Strohköpfe des Alten Reichs dazu benutzt, ihr Vermögen zu vermehren. Zum Ende ihrer lustvollen Laufbahn wird sie damit eine gelehrte Akademie stiften. Ein Bildungsroman also der grundsätzlich anderen Art, der vom selbstbestimmten Leben einer farbigen Frau erzählt, die alte weiße Männer ob ihrer Impotenz verspottet, gleichgeschlechtliche Liebe gutheißt und Selbstmord begrüßt. In Österreich und anderen Territorien wurde das skandalöse Buch sofort verboten. Nun wird der Roman zum 250. Geburtstag seines Autors Michael Kosmeli wiederaufgelegt, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von dem Literarhistoriker Dirk Sangmeister.