Als der Berliner Rabbi Leo Baeck aus dem Konzentrationslager Theresienstadt befreit wurde, gab er der Überzeugung Ausdruck, dass die 1000-jährige Geschichte des deutschen Judentums unwiderruflich zu Ende gegangen sei. Die vorliegende Dokumentation ist ein Beweis für den Sieg des Lebens über den Tod; denn unschätzbare Tondokumente wurden gerettet, mit enormem technischem Aufwand restauriert und nach sechzig Jahren wieder für alle Zeiten zugänglich gemacht. Zwar unter ständiger Kontrolle der Gestapo, konnten Mitglieder eines Jüdischen Kulturbundes in Berlin doch künstlerisch tätig sein, Schallplatten aufnehmen und vertreiben. Einige der in Berlin aufgenommenen Titel wurden 1934-1936 in Palästina herausgegeben - ein Kapitel Vorgeschichte der Plattenindustrie Israels. Die über die ganze Welt verstreuten Platten existieren zumeist nur als Einzelstücke oder Testpressungen. Das Repertoire ist breit gefächert und umfasst u. a. klassische Musik, jiddische Komiker, deutsches Kabarett, palästinensische Volkslieder und vor allem kantorale Gesänge von unerhörter Ausdruckskraft. »Informativ wie ein Lexikon und spannend wie ein Krimi: Kolossale Fleißarbeit!« (Der Spiegel 2002).