Die in den 20er und 30er Jahren unter Präsident Atatürk in der Türkei eingeleitete fundamentale gesellschaftliche Modernisierung wird auch durch eine neue Architektur repräsentiert. Architekten und Städtebauer aus Deutschland und Österreich - Ernst Egli, Clemens Holzmeister, Hermann Jansen - schufen u.a. das Regierungsviertel und planten Ankara als neue Hauptstadt. Die Exil-Architekten der Avantgarde, Martin Wagner, Bruno Taut und Martin Elsaesser, stellten diese erste Konzeption der Moderne in Frage und plädierten, ähnlich wie Erich Mendelssohn in Palästina, für einen »modernen Regionalismus«. Nach dem Tode Atatürks und Tauts verhärteten sich die Fronten. Die Bauten des Parlaments und Atatürk-Mausoläums verkörpern die größte Affinität zur Architektur NS-Deutschlands. Das Buch zeichnet diese vielschichtige Entwicklung mit neuem, erstmals publizierten Quellenmaterial nach und gibt Einblick in ein nahezu vergessenes Kapitel Architekturgeschichte.