Angesichts der anhaltenden, folgenschweren Barbareneinfälle im Gebiet des Römischen Reiches stellte der Kirchenvater Hieronymus bereits 396 fest: »Der römische Erdkreis stürzt.« Tatsächlich lösten die tief greifenden politischen, sozialen und kulturellen Umwälzungen, welche die hellenistisch-römische Welt vom 4. bis zum 7. nachchristlichen Jahrhundert erschütterten, gewaltige Migrationsbewegungen germanischer und reiternomadischer Stämme aus. Die in mehreren Wellen verlaufende Völkerwanderung führte schließlich zum Zusammenbruch des weströmischen Reiches, dem neue Herrschaftsbildungen und die Entstehung einer vielschichtigen römisch-barbarischen Kultur folgten. Gleichzeitig wurde der weite geografische Raum zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer zum Ausgangspunkt einer beispiellosen Konfrontation und anschließenden Neuverteilung einzelner Stämme (z.B. der Goten, Alemannen, Hunnen) über ganz Europa. Der schöne Band bietet eine systematische Darstellung dieser komplexen Vorgänge. Was setzte die gewaltigen Migrationsströme in Bewegung, wer waren die Hauptakteure des Geschehens, wie reagierte das Imperium? Die mannigfaltige Auswahl von prachtvollen Waffen und Pferdegeschirren, edlem Schmuck, luxuriösen Statussymbolen und funktionalen Gebrauchsgegenständen, kultischen Objekten und kostbaren Grabbeigaben lässt die ferne Zeit der Völkerwanderung lebendig erscheinen. (Text engl., Skira)