In einer Reihe von Essays weist Aziz Al-Azmeh auf Parallelen zwischen dem westlich-kulturalistischen und dem islamistisch-fundamentalistischen Diskurs hin, in deren Zentrum die Vorstellung eines abstrakten ahistorischen essentialistischen Islam steht. Im Namen von »Authentizität« und »Identität« konstruieren beide Diskurse gleichermaßen den gegenwärtigen Konflikt zwischen dem Islam und dem modernen Westen zu einem scheinbar unüberwindlichen Gegensatz. Kulturalistischer Exotismus und Abwehr des Fremden sind jedoch die zwei Seiten einer Utopie. Auf neue und prägnante Weise legt Al-Azmeh dar, wie dem islamistischen Gesellschaftsbild vom organischen Ganzen der Gesellschaft, der Verleugnung gesellschaftlicher Differenzierung historischer Entwicklung, der Behauptung eines »authentischen« Islam als Ausdruck des »Kollektivgeistes« weitgehend romantisch-authoritäre, nicht zuletzt auch von der europäischen Geistesgeschichte beeinflußte Züge anhaften.