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Ingrid Caven.

Von Jean-Jacques Schuhl. Frankfurt a.M. 2001. Aus der Reihe »Die Andere Bibliothek«, Band 201.

13 x 21,5 cm, 311 Seiten, Leder.

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Weihnachten 1943 singt ein kleines Mädchen, vier Jahre alt, »Heilige Nacht« für die Soldaten der Wehrmacht. In der Ferne detonieren Bomben. Es ist Ingrid Cavens erster Auftritt. Ein halbes Jahrhundert später - inzwischen hat sie in Fassbinders Filmen gespielt und als Sängerin die Pariser und New Yorker Bühnen erobert - gibt sie ein Konzert in der Zitadelle von Jerusalem. In ihrer Kindheit an der Saar von Krankheiten gezeichnet und fast erblindet, zeigt sie sich als Frau im Rampenlicht »mit der Kaltblütigkeit eines Toreros, der Konzentration eines buddhistischen Mönchs und der Vitalität einer Animierdame aus dem Rotlichtmilieu.« Bald lakonisch, bald ausschweifend, führt Jean-Jacques Schuhl ein Maskenspiel vor, dem es an schwarzem Humor nicht fehlt und in dessen Hintergrund ein Schrecken lauert, der nicht vergehen will. Neben Rainer Werner Fassbinder, mit dem Ingrid Caven verheiratet war und der kurz vor seinem Tod ein rätselhaftes Manuskript über sie verfaßt hat, treten viele andere auf, die ihren Lebensweg kreuzten: Yves Saint Laurent, ein »jüdischer Hugenotte« namens Charles, Produzenten, Selbstmörder, Süchtige, Stars und Verlierer. Kann eine Frau deutscher sein als Ingrid Caven, die es im Nachkriegsdeutschland nicht ausgehalten hat und ihre Triumphe eher in Frankreich und in Amerika feierte als hier? Mit Schuhls Buch, das in Paris einen riesigen Überraschungserfolg erlebte, kehrt diese Abwesende mit ihrer Stimme, ihrem unverwechselbaren Ton zu uns zurück. Limitierte Auflage (999 Exemplare).