Schmuck als Rangabzeichen in Militär und Zivilleben der Spätantike - wer waren die höchsten Würdenträger am byzantinischen Hof? Ein besonders kostbares Beispiel eines »Dienstabzeichens«, ein goldener Brustschmuck aus dem späten 6. Jh. n. Chr., wird in der Antikensammlung in Berlin aufbewahrt. Die bedeutungsvolle Inschrift des Schmucks ruft in grammatikalisch weiblicher Form den Kaiser um Beistand für die Trägerin an. Daher galt das Stück lange Zeit als vornehmer Damenschmuck. Der Autorin gelingt hier jedoch der Nachweis, daß das Berliner Prunkstück einen hochrangigen Hofeunuchen auszeichnete. Zeitstellung und Funktion des pectorale werden von der Autorin in beinahe kriminalistischer Feinarbeit dargelegt. Sein Weg nach Ägypten, wo es zusammen mit einer reichen Auswahl teuersten Schmucks gefunden wurde, wird in prachtvollen Bildern nachgezeichnet - mit dem Ergebnis, daß der einstige Besitzer, ein Eunuch, nach Abschluß seiner Hofkarriere wahrscheinlich in eines der großen ägyptischen Klöster der Zeit eintrat.