Mögen Sie Schildkrötensuppe? Oder Taubenkotelett à la Dusselle, Entenfilet à la Bigarrade, Blutwurst à la Richelieu? Danach Regenpfeifereier in Aspik und Hahnenkämme mit Kalbsbries, und zum Dessert ambraduftende Schokoladencreme oder Absinthpudding? Der Dandy hält nichts von kulinarischem Mainstream. Er verkörpert nicht nur schillernde Extravaganz, er ist auch ein Feinschmecker höchster Raffinesse. Für ihn dient die Nahrungsaufnahme niemals nur dem Stillen des Hungers, sie ist Teil eines höheren Konzepts. Umso erstaunlicher, dass die kulinarischen Freuden und Exzesse des Dandys bisher nicht für den modernen Koch erschlossen wurden. Unser Buch wandelt auf den Spuren der Dandy Cuisine, gibt eine kulturhistorische Einleitung samt amüsanter Anekdoten und stilistischen Empfehlungen (Lade nie mehr als acht Personen für eine geistreiche Tischunterhaltung!) und rekonstruiert die opulenten Menüfolgen aus den literarischen Zeugnissen berühmter Dandys. Die Rezepte sind nach den Anweisungen der Starköche des 19. Jahrhunderts zubereitet und an heutige Gepflogenheiten und Möglichkeiten angepasst. Nicht jeder hat eine Waldschnepfe zur Hand, aber Hahnenkämme sind leichter zu beschaffen als gedacht!
