Die innovativen Leistungen der russischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts wurden in den vergangenen Jahren umfassend aufgearbeitet. Ein Aspekt fand bisher jedoch kaum Beachtung: Die starke Beteiligung von Künstlerinnen an dieser Bewegung. Nie zuvor hatten Frauen in der Kunst eine derart aktive, gestaltende Rolle bei der Entwicklung eines revolutionären Kulturprojekts gespielt. Sie prägten ein Programm, das die traditionellen Werte der Ästhetik neu definierte und die alten Trennungslinien zwischen Kunst und Leben verschob. Die Publikation vereint Gemälde sowie Buch-, Stoff- und Bühnenbildentwürfe der Künstlerinnen Alexandra Exter, Natalja Gontscharowa, Ljubow Popowa, Olga Rosanowa, Warwara Stepanowa und Nadeschda Udalzowa. Sie alle - so Rosanowa - strebten nach völlig »neuen Grundlagen des künstlerischen Schaffens«. Und dennoch entwickelte jede Künstlerin einen eigenen, unabhängigen Stil. Fachautoren zeichnen sowohl diese individuellen Ansätze als auch deren verbindende Elemente nach. Zugleich wird damit die Entwicklung der modernen russischen Kunst vom Neoprimitivismus, Kubofuturismus und Rayonismus bis hin zum Suprematismus und Konstruktivismus dargestellt. Text engl.